Ich habe einmal gesagt, dass Halbfinals die schönsten Spiele im Fußball hervorbringen. Der Druck ist noch nicht unendlich groß wie in einem Finale. Gleichzeitig steht so viel auf dem Spiel, dass selbst durchschnittliche Partien großes Drama schaffen.
Aus sportlicher Sicht hat diese Weltmeisterschaft allerdings nicht gerade die spannendsten Paarungen hervorgebracht. Zwei aufstrebende Länder treffen auf zwei alteingesessene Fußball-Nationen. Mit Argentinien und Frankreich kennen die beiden Halbfinals halbwegs klare Favoriten. Marokko und Kroatien gehen als Außenseiter in die Partie.
Das muss jedoch nicht bedeuten, dass beide Spiele einseitig verlaufen. Wenn uns diese WM eins gelehrt hat, dann die Tatsache, dass man das Unerwartete erwarten muss. Los geht es heute mit dem Spiel Argentinien gegen Kroatien. Um diese Partie soll es heute im Tagebuch gehen.
Kroatien: Mittelfeld und Mentalität
Die Kroaten sind ein Phänomen. Die junge Nation hat seit ihrer Entstehung an sechs Weltmeisterschaften teilgenommen. Die Bilanz fällt recht ausgeglichen aus. Zehn Spiele konnten sie gewinnen, neunmal spielten sie Unentschieden, acht Spiele gingen verloren. Mit einem Punkteschnitt von 1,44 pro Spiel stünden sie in der Bundesliga auf dem neunten Platz. Bei der Weltmeisterschaft wiederum gehören sie zu den erfolgreichsten Nationen der vergangenen 24 Jahre. Einzig Frankreich und Deutschland konnten mehr Halbfinals erreichen (vier). Kroatien steht mit drei Halbfinal-Teilnahmen vor klassischen Fußball-Nationen wie Argentinien (zwei Halbfinals), Italien oder England (jeweils eins). Auch Brasilien und die Niederlande kamen im selben Zeitraum auf drei Halbfinal-Teilnahmen. Sie erzielten aber im Schnitt 2,18 bzw. 2,21 Punkte pro WM-Spiel, also deutlich mehr als die Kroaten.
Da drängt sich eine Frage auf: Wie machen die Kroaten das?
Keine andere Nation hat einen derart kohärenten Kader nach Katar mitgebracht. Die Jugendausbildung in Kroatien liegt fest in den Händen von Dinamo Zagreb und Hajduk Split. Alle elf Spieler, die gegen Brasilien im Viertelfinale starteten, haben in ihrer Karriere irgendwann einmal für Dinamo oder Hajduk gespielt. Von den Einwechselspielern stellte einzig Ante Budimir eine Ausnahme dar (was durchaus komisch ist, denn Budimir hat ansonsten für so ziemlich jeden Verein in Europa gespielt.)
Der große Dinamo-Block sorgt nicht nur dafür, dass sich die Spieler größtenteils seit Jahren kennen und teilweise gar miteinander aufgewachsen sind. Er verpasst der Nationalmannschaft auch eine unverwechselbare Identität. Das ruhige Ballbesitzspiel, das auf hohen technischen Fähigkeiten der Einzelspieler fußt, wird den Spielern in Zagreb eingeimpft. Die technische Ausbildung sowie das defensive und offensive Eins-gegen-Eins stehen hier im Vordergrund. Auch Dani Olmo hat in Zagrebs Akademie den letzten Schliff erhalten.
Dinamos Stil überträgt sich relativ deutlich auf die Nationalmannschaft. Sie dominiert ihren Gegner nicht über ausgeklügelte Matchpläne oder ein besonders aufopferungsvolles Defensivspiel. Sie setzen in allen Spielphasen auf die individuelle Klasse ihrer Spieler. Hat der Gegner den Ball, lassen sich die Kroaten fallen und stellen Eins-gegen-Eins-Zuordnungen her. Im Ballbesitz ist es eine schiere Unmöglichkeit, dem Mittelfeld aus Luka Modric, Marcelo Brozovic und Mateo Kovacic den Ball abzunehmen. Dafür sorgen sie auch selbst, indem sie sich von ihren Gegenspielern absetzen und teilweise arg weit fallen lassen. Möchte der Gegner den Druck erhöhen, müsste er weit vorrücken. Und das wagt kaum ein Gegner, denn dann lässt man Räume für die genialen Pässe des Mittelfeld-Trios.
Kroatien hat mit diesem Setup eine ganz deutliche Schwäche: ihre Offensive. Alle drei zentralen Mittelfeldspieler weichen eher zur Seite oder nach hinten aus. Das limitiert die Anspielmöglichkeiten vorne. Hinzu kommt, dass ausgerechnet im Sturm die Qualität fehlt. Ivan Perisic merkt man das Alter deutlich stärker an als Modric, obwohl der 33-Jährige Ex-Wolfsburger dreieinhalb Jahre jünger ist als Modric. Andrej Kramaric wiederum wird vorne nicht so eingebunden, wie er es aus Hoffenheim kennt. Dort genießt er viele Freiheiten, lässt sich fallen und bedient seine Mitspieler. Das ergibt jedoch wenig Sinn bei einem Team, das bereits drei Mittelfeldspieler hat, die noch wesentlich bessere Kellner sind als Kramaric.
Das größte Erfolgsgeheimnis der Kroaten dürfte sein, dass diese massive Schwäche relativ irrelevant ist in Turnieren wie einer Weltmeisterschaft. Kroatien muss sich nur irgendwie durch die Gruppenphase wurschteln, bis der alte Slogan gilt: Es ist leicht, nicht gegen Kroatien zu verlieren, aber es ist ungemein schwer, gegen sie zu gewinnen. Nicht zufällig konnten sie seit 1998 kein K.O.-Spiel bei einer Weltmeisterschaft nach neunzig Minuten gewinnen. Sie legen es gar nicht darauf an. Vorne fehlt ihnen die Durchschlagskraft, hinten stehen sie einigermaßen stabil, mit ihrem Ballbesitzspiel verschaffen sie sich die nötigen Ruhepausen. Das genügt, um ein 0:0 oder 1:1 herauszuholen.
Insofern sind die Kroaten auch ein wenig das Gegenteil der deutschen Mannschaft. Die erspielt sich vorne zahlreiche Chancen, schludert aber hinten und kann somit nie ein Spiel beruhigen. Die deutschen Spiele seit der WM 2014 waren allesamt geprägt von einer deutschen Offensivtaktik und daher als Neutraler schön anzuschauen. Kroatiens Spiele sind höchstens schön anzuschauen, wenn der Gegner etwas beiträgt, so etwa Belgien im Vorrundenspiel. Ansonsten ist die Ruhe und Langeweile die große Stärke der Kroaten.
Last but not least muss bei den Kroaten ein Buzzword fallen, das mittlerweile in keiner Fußball-Diskussion fehlen darf: Mentalität. Normalerweise verabscheue ich das Wort, weil es das Äquivalent eines fußballerischen „Wünsch dir was!“ darstellt. Jeder hat eine andere Definition von Mentalität, und meist dient der Begriff nur dazu, nicht genau darüber nachzudenken, welcher Faktor eine Fußball-Mannschaft stark oder schwach wirken lässt. Man sagt einfach, die Mannschaft habe viel oder keine Mentalität, und schon hat sich das geklärt.
Ich meine Mentalität hier jedoch im Sinne der Wörterbuch-Definition: „die einer Gruppe eigene Art zu denken und zu fühlen“. Darunter fällt im Fall der Kroaten das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung; wer überzeugt ist, etwas erreichen zu können, wird sein Ziel eher erreichen. Die Kroaten wissen, dass sie in der Vergangenheit Spiele nach 120 Minuten gewinnen konnten, also haben sie keine Angst, in die Verlängerung zu gehen.
Das Thema Mentalität greift aber noch weiter: Es gibt eine bestimmte Form des kroatischen Selbstbewusstseins, ja fast sogar des kroatischen Überlegenheitsgefühls, das jeder kennt, der bereits gegen kroatische Hobby-Kicker auf dem Fußballplatz stand. Eine Kultur des Trash-Talks und des Schnicksens kombiniert mit dem Wissen, dass für Erfolg harte Arbeit notwendig ist. In kaum einem anderen Land dieser Welt kommen diese Faktoren so zusammen.
Wenn man ehrlich ist, hat diese Nation in den vergangenen zehn Jahren nicht viel mehr talentierte Fußballer hervorgebracht als Belgien, Brasilien oder die Schweiz. Sie hatten das Glück, in Modric ein absolutes Jahrhundert-Talent zu besitzen. Vor allem aber schaffen es die übrigen Spieler, ihr teilweise mangelndes Talent durch Einsatz und harte Arbeit wettzumachen. Die Abwehrreihe der Kroaten hat mit Josko Gvardiol nur einen einzigen Spieler von internationalem Format, der Dreier-Sturm gar keinen. Auch das fangen sie durch ihre Mentalität auf.
Inwieweit diese Mentalität mit den Erfahrungen des Kriegs und der noch relativ jungen Unabhänigkeit zusammenhängen, wage ich nicht zu bewerten. Klar scheint mir nur: Die bei Dinamo und Hajduk ausgebildeten Spieler eint der Glaube daran, gewinnen zu können. Egal, wie es steht; egal, wie lange das Spiel schon läuft; egal, ob sie ins Elfmeterschießen müssen. Diese Mentalität werden sie auch gegen Argentinien wieder in die Waagschale werfen.
Argentinien: Stoppt Modric!
Die Kroaten treffen auf eine argentinische Mannschaft, die sich auf einer heiligen Mission befindet: Messi soll endlich den Weltmeister-Pokal in die Luft recken dürfen! Die Augen sind daher auch vor dem Halbfinale ganz auf den Superstar gerichtet. Wie hat er die 120 anstrengenden Minuten gegen die Niederlande verkraftet? Konnte er sich danach erholen? Und welcher Kroate stellt sich ihm gegenüber? Josko Gvardiol wird häufig herausrücken müssen, auch Brozovic und Kovacic werden gefragt sein. Können sie Messi aufhalten?
Aus taktischer Sicht finde ich die Fragen jenseits von Messi interessant. Die erste große Frage betrifft die argentinische Formation. Welche Variante wählt Trainer Lionel Scaloni? In der Vorrunde setzten die Argentinier auf ein 4-3-3, wobei Messi einige Male als ausweichender Stürmer zum Einsatz kam. Im Viertelfinale stellte Scaloni auf ein 5-3-2 um. Mit dieser Variante gelang es den Argentiniern, das 5-3-2 der Niederländer zu neutralisieren. Torgefahr verströmten sie damit aber kaum.
Welche Variante darf es sein gegen Kroatien? Das 5-3-2 scheint wenig geeignet, Druck auf die kroatische Abwehr auszuüben. Das wird aber nötig sein, sofern Argentinien nicht permanent Modric, Kovacic und Brozovic hinterherhetzen will. Der beste Weg, sie aus dem Spiel zu nehmen, lautet, sie gar nicht erst an den Ball gelangen zu lassen. Das ist umso wahrer, als dass Torhüter Livakovic zwar auf der Linie brillante Leistungen ablieferte, als mitspielender Torhüter aber schwächelte.
Die zweite große Frage lautet, wie Argentinien das eigene Mittelfeld besetzt. In beiden Varianten läuft es zwar auf ein Dreier-Mittelfeld heraus. Allerdings gibt es hier zahlreiche Abstufungen, wie aggressiv die eigene Mannschaft ins Pressing geht. Interessanter wird die Besetzung des rechten Flügels: Testet Argentinien hier die defensiven Fähigkeiten von Borna Sosa, etwa mit einer überraschenden Aufstellung von Angel di Maria? Oder stellt Scaloni einen einrückenden Rechtsaußen auf, der helfen kann, eine Überzahl im Zentrum zu erzielen?
Die Fragen deuten bereits an, was eine der Stärken der Argentinier in diesem Turnier war: Sie haben durch ihr Personal und durch den Wechsel der Formation relativ vielfältige Möglichkeiten, sich an den Gegner anzupassen. Im Zentrum mag die Achse Otamendi-Fernandez-Messi gesetzt sein, außen herum kann Scaloni jedoch basteln. Das wird er müssen, um ein weiteres Unentschieden der Kroaten zu verhindern. Denn eins scheint gewiss: Je länger die Partie dauert, umso größer stehen die kroatischen Chancen auf ein Weiterkommen. Bei einem Elfmeterschießen würde ich sogar Geld auf Kroatien setzen.
Kurze Beobachtungen
- Zehn Schiedsrichter sind noch in der Verlosung, das WM-Finale zu pfeifen. Antonio Lahoz wurde nach seiner schwachen Spielführung bei Argentinien gegen die Niederlande nach Hause geschickt. Wer das Finale pfeift, ist absolut offen, zumal die beiden Top-Kandidaten in den Halbfinals eingesetzt werden. Der Italiener Daniele Orsato leitet Argentinien gegen Kroatien, der Mexikaner Cesar Ramos das Duell zwischen Marokko und Frankreich. Hätte Marokko nicht das Halbfinale erreicht, wäre der US-Amerikaner Ismail Elfath wohl ein Kandidat für das Endspiel. Er ist jedoch im marokkanischen Casablanca geboren. Erreicht Marokko das Finale, darf er nicht pfeifen; erreicht Frankreich das Finale, sollte er nicht pfeifen, weil ansonsten die Kritik käme, er nähme Rache für das marokkanische Ausscheiden. Der Niederländer Danny Makkelie sticht für mich heraus bei den übrigen Kandidaten für das Finale. Hoffen wir erstmal, dass die Halbfinals glatt über die Bühne gehen.
- Das EU-Parlament wird von einem Korruptionsskandal heimgesucht. Mehrere Medien berichten übereinstimmend, Katar habe mehrere Abgeordnete bestochen, u.a. EU-Parlamentsvize Eva Kaili. Max-Jacob Ost hat auf Twitter die These aufgestellt, diese Nachricht wäre in der ersten Woche der WM viel heftiger debatiert worden als sie es aktuell wird – und damit hat er sicher Recht. Die Empörung über die Weltmeisterschaft hat merklich abgeebbt. Das ist ein grundsätzliches Problem unserer Nachrichtenwelt: Empörung ploppt kurze Zeit auf, verflüchtigt sich dann wieder und danach geht alles seinen geregelten Gang. Dabei kann man sehr wohl argumentieren, dass die Beeinflussung wichtiger Entscheidungen im EU-Parlament wesentlich schwerwiegendere Konsequenzen hat für unser tägliches Dasein als das Ausrichten einer Fußball-WM. Die Geschichte um katarische Bestechung im Parlament scheint aber noch nicht zu Ende zu sein. Es gibt Berichte, dass die Polizei noch weitreichendere Untersuchungen durchführt. Wollen wir hoffen, dass diese Geschichte nicht untergeht im medialen Strudel unserer Zeit.
- „Wenn du nicht mehr weiter weißt, bilde einen Arbeitskreis!“ Diese alte Weisheit befolgt nun auch der DFB. Eine „Task Force“ soll helfen, die DFB-Elf vor der EM 2024 auf die Siegerstraße zu bringen. Tatsächlich liest sich die Besetzung wie ein „Who is who“ des deutschen Fußballs: Oliver Kahn, Matthias Sammer, Hans-Joachim Watzke, Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Mintzlaff, Rudi Völler und DFB-Präsident Bernd Neuendorf sollen Impulse für Hansi Flick liefern. Wobei ich mich durchaus frage, wie diese Impulse aussehen sollen. Die genannten Männer gehören allesamt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs in den vergangenen zwanzig Jahren. Zumal Watze, Kahn und Mintzlaff Chefs sind bei den größten Fußballvereinen des Landes, also de facto jetzt schon viel Einfluss ausüben auf die Geschicke des Sports. Welche Ideen sollen von ihnen kommen, die der deutsche Fußball nicht längst schon kennt? Wahrscheinlich ist die Antwort viel simpler. Die Namen suggerieren der Öffentlichkeit, dass der DFB etwas tut. Das sollte genügen, um die Fans und Medien eine Zeit lang zu beruhigen.
Leseempfehlungen
New York Times: Croatia, the Team That Refuses to Lose
Deutschlandfunk: Wie geht es weiter nach der WM in Katar?
Middle East Eye: For Morocco’s football fans, nationality is a fluid concept
Das Titelbild zeigt einen jüngeren Luka Modric aus dem Jahr 2013. Es stammt von Fanny Schertzer, Lizenz: CC BY-SA 3.0.
Zum Arbeitskreis: Den gab es schon mal vor 2006.
> „Die „Task Force“ war am 25. Oktober 2005 zur Unterstützung des ehemaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann eingerichtet worden. Hoeneß als Sprecher des Gremiums, dem noch Liga-Präsident Werner Hackmann, Klaus Allofs (Werder Bremen), Dieter Hoeneß (Hertha BSC Berlin), Herbert Briem (VfB Stuttgart), Rudi Assauer (Schalke 04) und Michael Zorc (Borussia Dortmund) angehörten, hatte auch während der WM Kontakt zu Teammanager Oliver Bierhoff und zu Klinsmann gehalten. “
Da kann man gleich zweierlei sehen:
1.) Im Grunde ist die Idee der Besetzung ähnlich, nämlich vorwiegend Namen der Klubs, die den Kader der N11 maßgeblich stellen.
2.) Und wie klein und ausgetauscht dieser Kreis mittlerweile ist. Von den obigen Vereinen ist nur noch Borussia Dortmund „relevant“. Und effektiv gibt es nur noch FCB, BVB und RB. Völler ist ja nicht mehr aktiv bei Leverkusen, vermutlich einfach als „Bindeglied“ und Galionsfigur.
Und damals wie heute wird diese Truppe nicht viel verändern. Diese Taskforce ist nur Symbol und die Möglichkeit für Flick, DFB, DFL & Co. auf ein paar Leute zu verweisen für sinnleere Antworten. Die werden sie dort kriegen.
Wenn man wirklich eine Taskforce ansetzen wollen würde, die auch was bewirken könnte, müsste man das fachkundiger besetzen. Aber wenn man das den Fans verkaufen will, müsste man da wohl auch Prominenz berücksichtigen. Da Fantasybooking Spaß macht, wäre meine Taskforce vermutlich folgendermaßen:
Rangnick, Heynckes, Wormuth, Klinsmann, Lahm.
Rangnick hat bewiesen, dass er aussergewöhnliche Grundlagenarbeit machen kann. Sowohl runter von der Jugendarbeit bis hoch, dazu auch mit Farmteams. Man muss ihn nicht mögen, aber Rangnick steht für große Nachhaltigkeit.
Heynckes ist ein „alter“ Trainer, der aber auf den letzten Tagen sehr viel dazugelernt hat und seiner Mannschaft sehr erfolgreich Gegenpressing eingeimpft hat und dadurch Van Gaals Positionsspiel und Klopps Gegenpressing zu einer starken Einheit gebaut hat (das er einen Mega-Kader dafür hatte, sollte man jetzt nicht unerwähnt lassen).
Mit Wormuth hätte man den Chefausbilder, der sich einerseits einbringen kann, der aber andererseits auch auf neue Ideen gebracht werden kann in so einer Runde.
Klinsmann wäre tatsächlich hauptsächlich für seinen Blick „von außen“ gut. Da ist vieles Kappes, aber er produziert Ideen und Einflüsse. Er ist ein bisserl „damaged good“ nach seiner Nummer in Berlin und vermutlich finden sich da auch andere Leute, aber wäre spontan eine Rolle, die ich in so einer Task Force gerne hätte.
Und Philipp Lahm war der letzte wirkliche Spieler von Weltfußballerformat mit deutscher Herkunft. Dazu sachlich daherkomment, ohne Skandale.
„Die deutschen Spiele seit der WM 2014 waren allesamt geprägt von einer deutschen Offensivtaktik und daher als Neutraler schön anzuschauen.“
War das nicht ungefähr seit 2006 schon so?
Abgesehen davon danke für die Analyse der kroatischen DNA mit der Dinamo-Zagreb-Grundausbildung, klingt so dermaßen treffend!
Ich fand übrigens, dass Kroatien heute auch schon vor dem ersten Tor nicht wie ein Außenseiter aufgetreten ist, sondern durchaus gewillt, das Spiel mitzugestalten. Kontrolliert natürlich. Und wie beschrieben mit wenig Durchschlagskraft. So ein Spiel auf relativer Augenhöhe wird es morgen dann leider nicht geben.