Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das WM-Final‘ vor der Tür! Während Deutschland heute die vierte Adventskerze anzündet, feiert Katar nicht nur seinen Nationalfeiertag, sondern auch das Endspiel des größten Sportereignisses der Welt. Wer holt den Titel? Argentinien oder Frankreich? Lionel Messi oder Kylian Mbappe? Ich blicke voraus auf das Endspiel und noch einmal zurück auf 25 Ausgaben WM-Tagebuch.
Frankreich gegen Argentinien. Mbappe gegen Messi.
Ich starte mit meiner persönlichen Meinung. Wenn der Fußballgott barmherzig ist, schenkt er Argentinien den Weltmeister-Titel. Lionel Messi hat ihn sich nach seiner langen Karriere verdient. Hinzu kommt, dass Argentinien über weite Strecken ein überzeugendes Turnier bot. Sie trotzten Rückschlägen wie der Auftakt-Niederlage gegen Saudi-Arabien und ließen sich auch vom späten 2:2 der Niederländer nicht beirren. Sie wären ein würdiger Weltmeister.
Es ließen sich auch gute Argumente für Frankreich finden. Doch während die Argentinier wie eine Mannschaft wirken, die mehr ist als die Summe ihrer Teile, werde ich bei Frankreich das Gefühl nicht los, dass mehr möglich wäre: mehr Spielfluss, mehr Kompaktheit, mehr individuelle Brillanz. Für mich fühlt es sich falsch an, würde Frankreich die erste Nation seit Brasilien 1962, die den Titel verteidigt. Ich habe wenig Lust, in ein paar Jahren erklären zu müssen, dass Frankreich 2018 und 2022 gar nicht so gut war, wie die Ergebnisse suggerieren.
Doch Fußball ist kein Wunschkonzert. Der Fußballgott erhört keine Gebete, er erhört Leistungen. Argentinien und Frankreich werden den Weltmeister am Samstagnachmittag in Lusail ausspielen.
Die Analysen vor dem Spiel kreisen sich um die beiden Superstars. Lionel Messi und Kylian Mbappe sind die Fixsterne ihrer Mannschaften. Sie in Szene zu setzen, wird auch im Finale das große Ziel ihrer Mitspieler sein. Interessanterweise dürften die beiden Superstars auf derselben Seite des Spielfelds auflaufen. Messi fühlt sich auf der halbrechten Seite wohl, während Mbappe bisher als Linksaußen zum Einsatz kam. So sähe die taktische Gemengelage aus, würden beide Teams der Aufstellung aus dem Halbfinale vertrauen:

Dass beide Teams mit dieser Variante auflaufen, darf aus mehreren Gründen bezweifelt werden. Der einfachste Grund zeigt sich direkt bei einem Blick auf die Grafik: Messi hätte in dieser Variante zu viel Raum. Mbappe arbeitet nicht weit nach hinten mit, auch der Sechser neben Tchouaméni – egal ob Fofana oder Rabiot – ist kein Zerstörer. Schon Marokko gelang es, in den Raum hinter Mbappe zu stoßen. Man stelle sich vor, hier hätten nicht Hakimi und Ziyech mit ihrer Formschwäche gespielt, sondern Messi, De Paul und Molina. Ich bin kein großer Freund von Metaphern in Gewaltform, doch der Begriff „Blutbad“ würde hier wohl zutreffen.
Insofern dürfte die erste große Frage für Frankreich lauten: Wie sollen sie Messi stoppen? Deschamps ist nicht als gewiefter Taktiker bekannt. Trotzdem wird er keinesfalls auf dieselbe personelle Variante setzen wie gegen Marokko. Dagegen spricht allein die Erkältungswelle, die das französische Team plagt. Varane, Konate, Tchouameni und Theo Herandez fehlten allesamt beim Abschlusstraining – also sämtliche Spieler, die gegen Marokko die Defensive ausmachten. Upamecano und Rabiot waren hingegen dabei, obwohl sie im Halbfinale gefehlt hatten.
Umso unberechenbarer ist Deschamps Aufstellung. Wird er die eigene linke Seite mit einem weiteren Spieler stabilisieren? Eine Variante mit Fünferkette schloss er vor dem Turnier zwar aus. Frankreich hat diese jedoch während der Nations League in diesem Jahr gespielt und damit im Repertoire. Ein defensiver Sechser als Hilfe gegen Messi wäre eine Option, genauso ein extrem defensiv denkender Linksverteidiger. Deschamps könnte sogar etwas ganz Verrücktes wagen und Mbappe ins Sturmzentrum oder nach Rechtsaußen verschieben. Letztere Position hat er immerhin während der WM 2018 gespielt. Vielleicht wird es ja ein 4-4-2 geben mit einem Doppelsturm aus Mbappe und Giroud und Griezmann auf Außen?
Die wahrscheinlichste Variante dürfte jedoch sein, dass Deschamps nichts verändert. Es würde zu seiner Natur passen. Zugleich steht sein Gegenüber Lionel Scaloni ja vor einer ähnlichen Problematik wie Deschamps. Wie soll Argentinien Linksaußen Mbappe stoppen, wenn ihr rechter Stürmer überhaupt nicht nach hinten mitarbeitet? Gegen Kroatien hat das Messi-Loch in der Defensive gut gepasst. Alvarez schob auf der halblinken Seite Extraschichten im Pressing. Somit lenkte Argentinien den Spielaufbau auf die linke kroatische Seite, weit weg von Modric. Gegen Frankreich wäre das hingegen keine so gute Idee, schließlich wartet hier neben Mbappe auch der umtriebige Tchouaméni.
Auch Scaloni muss einen Weg finden, die fehlende Defensivarbeit seines Stars zu kaschieren, damit der Star des Gegners nicht das gesamte Spiel dominiert. Im Gegensatz zu Deschamps ist Scaloni jedoch durchaus ein Freund von taktischen Spielereien. Die Argentinier haben bei dieser WM bereits vom 4-3-3 auf ein 5-3-2 und schlussendlich auf ein 4-4-2-System umgestellt. Alle Varianten wären gegen Frankreich möglich:
- Im 4-3-3 könnte Messi nominell im Sturm auflaufen. Alvarez käme über die linke Seite. Auf rechts könnte dann ein Außenstürmer aushelfen, der gegen Mbappe Defensivarbeit verrichtet, etwa De Paul.
- Im 4-4-2 wären die beiden Flügel mit zwei Spielern gesichert. Zugleich interpretiert Argentinien das Mittelfeld hier eher eng, sodass man sich ein Übergewicht im Zentrum erarbeiten könnte. Zwei flache Viererketten könnten jedoch anfällig sein für die zahlreichen Rückwärts- und Ausweichbewegungen von Giroud und Griezmann.
- Im 5-3-2 wären die Seiten nur einfach besetzt. Allerdings verfügt das argentinische Mittelfeld über genug Laufstärke, um herauszurücken und die Flügel zu schließen. Zugleich würde die Fünferkette in der Abwehr helfen, die Breite des Raums besser abzudecken. Damit wären die Schnittstellen besser gesichert gegen Mbappes Tiefenläufe.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Argentinien mit einer Fünferkette das Spiel beginnt. Ich persönlich halte das nicht für die beste Wahl. Im 5-3-2 könnte Argentinien zu passiv agieren. Es ist auch nicht die leichteste Variante, um Frankreichs Dreier-Sturm zu begegnen. Mbappe und Dembele postieren sich sehr weit außen. Sie würden so die argentinischen Außenverteidiger binden. Im Mittelfeld stünden drei Innenverteidiger gegen nur einen gegnerischen Stürmer, Oliver Giroud – der eigentlich keine Bewachung durch drei Gegenspieler benötigt.
Möchte man das auflösen, müsste man eigentlich mit einer pendelnden Abwehrkette spielen. Sprich: Der Außenverteidiger auf der ballnahen Seite rückt weit nach vorne, die restliche Kette rückt herüber, sodass aus der Fünferkette situativ eine Viererkette entsteht:

Ich habe nicht jedes Argentinien-Spiel vor der WM gesehen. Ich kann daher nicht beurteilen, ob Scaloni diese Variante in seinem Repertoire hat. Bei dieser WM habe ich Argentinien so noch nicht verteidigen sehen. Sagen wir es mal so: Packt Scaloni tatsächlich eine funktionierende Variante dieser Art in einem WM-Finale aus, erhält er auf jeden Fall den Preis Taktiker des Turniers. Wie schnell das schiefgehen könnte, kann man bereits anhand des Bildes erahnen. Einmal nicht schnell genug nachgerückt, und schon ist Mbappe der gesamten Abwehr entwischt.
Mit dieser taktischen Vorschau habe ich den Fehler wiederholt, der sich in vielen Vorschauen zum Finale findet: Das Spiel wird auf das Duell Mbappe gegen Messi reduziert. Sie könnten, müssen aber nicht das Finale entscheiden. Es gibt noch so viel mehr Faktoren. Wird Griezmann erneut defensiv so stark aushelfen und damit das Zentrum für Argentinien verschließen? Wie gut verteidigt Frankreichs Abwehr die Chip-Bälle auf Alvarez? Hat Frankreich mit Kopfball-Künstler Giroud nicht einen massiven Vorteil gegen die klein gewachsene Abwehr der Argentinier? Könnten Flanken das Spiel der Spiele entscheiden? Und inwieweit gibt der eine Tag mehr Pause sowie das früh entschiedene Halbfinale Argentinien einen Kraftvorteil?
Die Antworten werden wir heute Nachmittag kennen. Selbst wenn ich emotional die Argentinier bevorzuge: Ein Erfolg beider Nationen wäre auf seine eigene Art verdient. Jetzt muss der Fußballgott entscheiden, welche Seite er einnimmt.
Vier Wochen Tagebuch: Ein persönliches Fazit
Das hier ist der 25. Eintrag in meinem WM-Tagebuch. Nach dem Finale folgt der 26. und letzte. Bereits vor der Europameisterschaft im vergangenen Jahr habe ich mir vorgenommen, an möglichst vielen Turnier-Tagen meine Einschätzung zum Geschehen abzugeben. Dass ich (wie bereits 2021) tatsächlich jeden Tag irgendetwas zum Schreiben gefunden habe, unterstreicht, wie viel Freude mir dieses Projekt bereitet. Ich verdiene hiermit schließlich kein Geld, sondern mache das rein aus innerem Antrieb.
Netterweise haben mich mehrere Leser gefragt, ob sie mir als Dank für das Tagebuch eine Spende zukommen lassen können. Das ist nett gemeint, aber ich bleibe dabei: Ich möchte kein Geld für diese Texte. Ich biete sie kostenfrei an. Ich habe ohnehin schon genug Geld mit der Weltmeisterschaft in Katar verdient. Ich würde mich nicht wohlfühlen, noch stärker von diesem umstrittenen Turnier zu profitieren.
Wer sich unbedingt für das Tagebuch erkenntlich zeigen will, kauft mein Buch „Was Teams erfolgreich macht“. Ich habe noch Ideen für mindestens zwei weitere Bücher. Das Schreiben kostet jedoch Zeit und damit auch Geld. Um ein Buch schreiben zu können, erhält ein Autor wie ich einen Vorschuss von einem Verlag. Damit ich diesen Vorschuss erhalte, muss der Verlag überzeugt sein, dass sich das kommende Buch gut verkaufen wird. Nichts überzeugt einen Verlag mehr, als ein Vorgänger-Buch, dass sich bereits millionenfach verkauft hat! Ganz so viele Menschen lesen diese Tagebuch-Einträge zwar nicht. Aber wenn jeder Tagebuch-Leser ein Exemplar meines Buches besäße, wäre mir schon sehr geholfen. Dann ist es mir auch völlig egal, ob ihr das Werk selber lest, verschenkt oder sofort wieder in die Mülltonne schmeißt.
Gleichzeitig reift in mir der Gedanke, nicht nur alle zwei Jahre zu Turnieren das Tagebuch zu öffnen. Es ist ein Projekt, das mir Spaß macht und zugleich von einer vierstelligen Anzahl an Menschen gelesen wird. Bereits in der Vergangenheit habe ich auf Spielverlagerung.de in unregelmäßigen Abständen Kolumnen über die Bundesliga geschrieben. Warum diese Tradition nicht wieder aufleben lassen?
Klar ist aber auch: Wenn ich den Aufwand nicht einmal alle zwei Jahre betreibe, sondern ein- oder sogar mehrmals in der Woche, muss ich dafür meine Arbeitszeit anzapfen. Das würde nur funktionieren, wenn ich mit diesen Beiträgen Geld verdienen würde. Dann wären wir wieder beim Thema Spenden, und zwar in dem Fall nicht nur freiwillig.
Der Deal sehe so aus: Ich schreibe einmal die Woche eine Kolumne, die den Tagebuch-Einträgen bei dieser WM ähneln. Dabei beschäftige ich mich mit dem Fußball im Allgemeinen und der Bundesliga im Speziellen. Zusätzlich gibt es ein bis zweimal im Monat einen längeren Artikel – ein Interview, eine Analyse, ein Essay zu einem bestimmten Fußball-Thema. Das Gesamtpaket bekäme man für zwei bis drei Euro im Monat.
Mich würde eure Meinung interessieren, ob und in welcher Form solch ein Paket für euch interessant wäre. Ich hätte große Lust darauf.
Kurze Beobachtungen
- Wenn ich die Weltmeisterschaft noch einmal überschlage, dürfte ich circa 50 der insgesamt 64 Spiele gesehen haben. Sogar für den weiteren Turnierverlauf unwichtige Begegnungen wie Niederlande gegen Katar oder Frankreich gegen Tunesien habe ich mir im Re-Live angetan. Das Spiel um Platz drei lasse ich jedoch aus. Es gibt wohl kaum ein unwichtigeres Spiel im überfüllten Terminkalender der Fußballprofis. Ja, es hat Tradition. Doch in der Vergangenheit durfte man dabei zumeist B-Mannschaften zuschauen, die mehr über das verpasste Finale trauern als tatsächlich um Platz drei kämpfen. Insofern gebe ich offen zu: Ich kann nichts zu der Frage beitragen, warum Kroatien die Bronzemedaille gewonnen hat.
- Ich habe im Tagebuch-Eintrag kurz die Klickzahlen der Beiträge angeschnitten. Um hier transparent zu sein: Am meisten geklickt wurden die Posts zum deutschen Ausscheiden sowie mein Ranking der Achtelfinalisten. Katastrophen und Top-Listen funktionieren eben immer. Zahlenmäßig bewegen sich diese Beiträge im hohen vierstelligen Bereich. Gleichzeitig ließ das Interesse nach dem deutschen Aus merklich nach. Die Top-Artikel mögen sich genauso gut oder teilweise sogar besser geklickt haben als beim EM-Tagebuch, aber der Schnitt an normalen Tagen lag deutlich unter 2021. Die deutsche WM-Müdigkeit zeigt sich also auch in meinen Klickzahlen. Interessanterweise gilt diese Tendenz weniger für traditionelle Nachrichtenportale. Kollegen der großen Portale sagten mir in Gesprächen, dass ihre Klickzahlen außerordentlich hoch seien. Einige Menschen, die das Turnier am Fernseher boykottierten, holten sich ihre WM-Nachrichten offensichtlich online ab.
- Die Artikel in den „Leseempfehlungen“ hänge ich meist kommentarlos an den Tagebuch-Eintrag an. Entsprechend selten werden die Links geklickt. Ich möchte aber heute die Empfehlung aussprechen, eine der Leseempfehlungen tatsächlich zu lesen. Nicholas McGeehan beschäftigt sich mit dem Thema Menschenrechte in den Golfstaaten seit vielen Jahren. Er hat nun auf Medium.com einen langen Beitrag geschrieben zum Umgang mit dem WM in Katar: zur Kritik am Gastgeber, zu der Kritik an der Kritik und zur Frage, wieso die Kritik an der Kritik mehr zu verfangen scheint als die Kritik selbst. So gut hat meiner Meinung nach noch kein Artikel herausgearbeitet, welche Kritikpunkte an Katar wirklich kritikwürdig sind, warum Fifa und Katar diese Kritik an sich abperlen lassen und wie sich in der Debatte um den Gastgeber zu viele Aspekte vermischten.
Leseempfehlungen
Medium: Qatar 2022. The Backlash
The Athletic: Ranking all 77 goals ever scored in the World Cup final
Süddeutsche Zeitung: Der Geist von Katar
Das Titelbild zeigt Kylian Mbappé und stammt von Football.ua, Lizenz: CC BY-SA 3.0.
„Das Gesamtpaket bekäme man für zwei bis drei Euro im Monat.“
Ich würde das investieren, weil ich Fußball seit über 50 Jahren liebe und durch dich meine Liebe immer besser kennenlerne und verstehe.
Völlig einverstanden mit dem Kommentar von Thomas Obermüller. Falls dann ab und an etwas zur Serie-A kommt, wäre ich wunschlos glücklich.
Dein Tagebuch hat diese Weltmeisterschaft für mich (rein sportlich) um ein vielfaches interessanter gemacht, ich habe die Spiele durch einen neuen Blickwinkel verfolgt und war bei jedem Eintrag gespannt darauf zu sehen, ob sich meine laienhaften Eindrücken der Spiele vom Vortag zumindest rudimentär mit deinen decken. Insofern würde es mich sehr freuen, wenn Du dieses Tagebuch in ähnlicher Form auch außerhalb der großen Turniere weiterführst und man dich dafür endlich angemessen bezahlen könnte!
Ganz unabhängig davon aber ein großes Dankeschön für dieses tolle Projekt!
Deine Beiträge sind inhaltlich super und ich verstehe, dass du den Aufwand monetarisieren musst.
Dennoch bin ich kein Fan von deiner vorgeschlagenen Variante.
Eine Paywall mag für dich die einfachste Lösung sein – für deine Zielgruppe ist sie jedoch die unangenehmste. Unabhängig von deinem durchaus fairen Pricing sehe ich folgende Schwierigkeit: Man muss bereits so viele Abos abschließen, um überhaupt erstmal Fußball schauen zu können, und dann kommt noch jede Zeitung, jeder Blog und jeder Autor mit einem weiteren Abo dazu.
Irgendwann wird das zu viel aus Sicht der Konsumenten.
Ich kenne zwar die konkreten Zahlen nicht und kann daher nicht die Wirtschaftlichkeit beurteilen. Aber nimm mal folgende Gedanken mit, wie du den Content hier auf alternative Art und Weise monetarisieren kannst. Alle Varianten sind aus meiner Sicht für deine Zielgruppe angenehmer.
– Sieh den Blog hier als Werbeplattform für dich und deine Marke . Verlinke deine Bücher hier noch offensiver oder platziere in jedem Beitrag Formulare, um dich als Speaker/Interviewgast/Experte zu buchen
– mach nur einen Teil der Beiträge hinter eine Paywall. Also z.B. Kolumnen kostenlos, die längeren Analysen/Interviews kann man einzeln dazu kaufen, wenn sie einen interessieren
– melde dich in einem Werbenetzwerk an (z.B. Google AdSense), um digitale Werbeflächen zu verkaufen
– ggf. kannst du auch an einem passenden Affiliate Modell teilnehmen
Möglicherweise gibt es noch mehr Ideen – das ist mir nur spontan eingefallen.
Abschließend auf jeden Fall ein großes Lob für deine Bemühungen und deinen super Schreibstil.
Hi Konni, danke für dein Feedback. Ich arbeite ja jetzt schon eine ganze Weile im Journalismus. Ich habe viele Modelle kennengelernt, als Außenstehender bei verschiedenen Firmen, aber auch als Geschäftsführer von Spielverlagerung.de.
Deine Vorschläge klingen auf dem Papier gut. Ich kann dir aber aus Erfahrung sagen, dass sie größtenteils nicht funktionieren. Laptoptrainer.de sehe ich beispielsweise bereits jetzt als Werbefläche für mich. Aber es macht hier nicht Sinn, noch mehr zu machen als die 2-3 Artikel pro Jahr plus die Tagebücher für Turniere. Damit herrscht hier ein „Grundrauschen“ und ich muss kaum Zeit neben der Arbeit abzwacken, für die ich wirklich bezahlt werde. Affiliate Modelle und Google AdSense werfen Cent-Beträge ab, mit denen sich die Arbeit hier nicht rechnet. Die einzig funktionable Idee könnte sein, nur einzelne Beiträge hinter eine Paywall zu packen. Aber auch hier gäbe es wieder das Problem der Reichweite und der Fairness gegenüber den Leuten, die zahlen.
Aber nichts ist in Stein gemeißelt, ich denke bisher nur laut nach. Ich sage nur ganz offen: Wenn ich hier mehr Beiträge schreiben soll, als ich es bislang tue, muss ich damit irgendwie Geld verdienen. Sonst wird es für mich irgendwann ein zu großes Minusgeschäft. Meine Expertise ist schließlich das, womit ich mein Geld verdiene. Das soll nicht arrogant klingen, aber im Endeffekt biete ich hier das umsonst an, wofür andere Vertragspartner viel Geld bezahlen müssen. Da Schreiben über Fußball nicht mein Hobby, sondern mein Beruf ist, ergibt das nur bis zu einer bestimmten Grenze Sinn. Wenn ich ehrlich bin, machen diese Tagebücher monetär wenig bis keinen Sinn – ich schreibe sie einfach nur, weil es mir irre viel Freude macht.
Eine allgemeine Escher-Kolumne wäre mega! Preislich hört sich das aus Leser Sicht (selbst für mich als Student) äußerst fair und attraktiv an, von daher würde ich mich sehr darüber freuen.
Das Angebot würde ich natürlich unterstützen, es klingt fair und mehr als angemessen.
Ich habe dein WM-Tagebuch sehr sehr gern gelesen. Vielen Dank dafür. Eine Bezahl-Kolummne würde ich persönlich jedoch nicht beziehen, da mich die Bundesliga zu wenig interessiert. Trotzdem du machst einen tollen Job und ich bewundere dich dafür, dass du deine Leidenschaft zu deinem Beruf gemacht hast. Grüsse aus der Schweiz
Volle Zustimmung!
Ich persönlich finde jegliche Plus-Artikel einfach uninteressant. Denn hier müsste man erst zahlen, und dann lesen. Vielleicht wird man ja enttäuscht?
Ich habe diese Kolumne verfolgt, eben weil sie kostenlos ist.
Natürlich habe ich mir dein Buch gegönnt, aber nicht, um diese Kolumne lesen zu können, sondern um dich zu unterstützen.
Verstehst du, wie ich das meine?
Ich möchte dich als Autor unterstützen, mehr von dir lesen, aber eben nicht für jeden Artikel bezahlen.
Der Artikel heute zB hätte mich enttäuscht, wenn ich ihn bezahlen müsste. Es ist dein Schwächster im gesamten WM Tagebuch und hätte u.U. dazu geführt, keinen weiteren Artikel mehr zu lesen…ähm…zu kaufen.
Ich verstehe deinen Einwand, möchte dem aber entgegenhalten, dass ein Bezahl-Modell ja nicht bedeutet, dass du für jeden Artikel einzeln bezahlen musst. Du könntest den Newsletter mit einer monatlichen Zahlung bestellen und dann auch jederzeit abbestellen. Natürlich schwankt auch bei meinen Artikeln die Qualität (, auch wenn der Artikel heute eine relativ klassische Taktikvorschau von mir ist und daher eigentlich zu meinem typischen Repertoire gehört.) Aber du weißt auf jeden Fall, welche Art von Artikeln du von mir erwarten kannst und welche nicht.
Patreon?
„Du könntest den Newsletter mit einer monatlichen Zahlung bestellen und dann auch jederzeit abbestellen. “
Ist richtig, aber wie weiter oben bereits geschrieben wurde:
Es werden mittlerweile Unsummen an Artikeln hinter einer Bezahlschranke versteckt.
Würde ich hier nun 2-3 € zahlen, das ist sicherlich nicht viel, aber nebenbei eben noch die Tageszeitschrift, Regionalpresse, TV und Streaming Abos, etc. kommen wir schnell auf über 50-70€ und selbst da ist noch nicht alles dabei.
Jemanden wie mich, der je nach Lust und Laune (und Zeit) gewisse Artikel lesen möchte, schreckt eine Bezahlschranke einfach ab. Und ein monatliches Abo für einen kleinen Teil meiner Interessen würde ich mir einfach nicht zulegen.
Wie ich bereits schrieb: Ich habe mir dein Buch gegönnt, da ich deinen Schreibstil und deine Analysen gerne lese. Das ist eine Einmalzahlung für etwas, was ich in der Hand halten kann. Die 14€ hätten auch 17, 18 oder 19 € sein können. Kein Problem – hätte ich bezahlt.
Aber monatlich 2-3€ sind eben im Jahr auch 24-36€. Dafür, dass man eigentlich nur die Highlights verfolgen möchte.
Und dann noch zusätzlich zu dem Buch! Und schon lande ich bei knapp 50 € dafür, dass ich ein paar Analysen und Blogeinträge lesen kann.
Das ist mir einfach zu viel. Vor allem in Anbetracht dessen, dass man neben Fussball-Analysen von dir noch zig andere Blogs, Podcasts, Streamings, etc. lesen und hören kann und möchte.
Nochmal kurz zu:
„Es ist dein Schwächster im gesamten WM Tagebuch“
Wenn ich mal auf die Kommentare schaue, so wird hier zu 99% über das Bezahlen der Artikel geschrieben. Es entstand in diesem Artikel keinerlei Diskussion über das Spiel, bzw. deiner Voranalyse oder deiner (nicht gegebenen) Nachanalyse zum Spiel um Platz 3, welches taktisch gesehen zu den Besseren der WM gehörte.
Deine Analyse, deine Vorschau, ging hierbei komplett unter. Und das ist es, warum ich hier enttäuscht worden bin. Dabei war sie nicht schlecht, nur eben nicht kontrovers genug, nicht subjektiv genug, nicht tiefgreifend genug. Es ging fast nur um Messi vs. MBappe. Dieses Duell kann man auf 100 anderen Seiten ähnlich lesen.
Aber selbst die kleinste Diskussionsgrundlage wurde durch deinen Vorschlag zur Bezahlschranke abgelenkt. Daher: Meiner Meinung nach dein schwächster Artikel der WM.
Ansonsten:
Ich kannte dich, bzw. deine Beiträge, vor der WM tatsächlich nicht und ich bin sehr froh, deinen Blog gefunden zu haben. Du bekommst meine höchste Anerkennung für deine Arbeit, deine Analysen und deinen Schreibstil. Besonders gefällt mir die Einteilung deiner Beiträge in 1 – 2 Hauptthemen und am Ende noch die Kurzbeobachtungen, die etwas über den Tellerrand schauen.
Danke für deine Antwort. Ja, ich hadere auch mit der Frage, was ein fairer Betrag wäre. Wie du sagst: Man bekommt für monatliche Beiträge ja andernorts sehr viel mehr Content. Mir wäre es auch lieb, wenn es irgendwo eine Plattform gäbe, auf der man verschiedene Autoren mit ihren Analysen zum Fußball bezahlen könnte. Diese gibt es aber nicht, sodass hier nur die Methode „einsamer Wolf“ bleibt. Gleichzeitig will ich aber auch erreichen, dass möglichst viele Leute Zugang zu meinen Texten haben.
Es ist ein schwieriges Minenfeld. Insofern verstehe ich deine Meinung vollkommen. Ich selbst habe nur für den Newsletter von Grant Wahl bezahlt, ansonsten nur für journalistische Angebote von Athletic, Spiegel oder der Zeit. Einzelne Autoren zu unterstützen, ist nochmal ein anderer Schnack.
„Mir wäre es auch lieb, wenn es irgendwo eine Plattform gäbe, auf der man verschiedene Autoren mit ihren Analysen zum Fußball bezahlen könnte.“
Quasi ein lesendes Spotify für Fussball-Blogs/Autoren.
Dies würde ich tatsächlich finanziell unterstützen, wobei da der Verteiler-Schlüssel fair sein sollte. Vor allem da die Qualität zwischen den einzelnen Autoren schon auch stark schwanken könnte.
Was ist eigentlich aus Spielverlagerung.de geworden? Das habe ich früher sehr gerne gelesen, und dabei sehe ich gerade, dass ich dich da schon vorher einige Male gelesen habe 🙂
Es ist auf jeden Fall ein schwieriges Unterfangen. Aber vielleicht findest du eine Lösung und mal schauen. Eventuell greifen ja mehr Leute als gedacht auf deine exklusiven Beiträge zu? Ich würde es dir wünschen.
Ich habe mich bisher nie mit Fußball-Taktik beschäftigt und jetzt zum ersten Mal via Twitter und auch hier im Blog verfolgt, deine Arbeit ist wirklich großartig. Ich überlege noch, mir dein Buch zu kaufen, aber bei einem BL-Newsletter für 2-3€ im Monat wäre ich auf jeden Fall dabei!
Ich hätte auf jeden Fall Bock auf einen regelmäßigen Blog von dir. Inhaltlich weiß man ja, was man von dir bekommt. Ich höre schon häufig den Rasenfunk und merke dann in einigen Folgen, dass mich eigentlich nur interessiert, was du oder Max (und natürlich ein paar andere super Gäste wie Lena) sagen. 2-3€ monatlich finde ich auch n fairen Preis (ist ja ähnlich wie der Salon der Neuen Zwanziger oder Geschichten aus der Geschichte). Viel mehr wäre für mich als Student mit Kind nicht drinne. Vielleicht ergibt sich dann ja sogar ne kleine Kommentarcommunity mit der Zeit, die in diesem Rahmen ja auch vielversprechend wäre. Würde mich freuen, wenn sich genug Leute finden, sodass sich immerhin der Versuch für dich lohnt. So oder so, vielen Dank für den WM Blog und die Leseempfehlungen. Konnte ich immer super einhändig mit schlafendem Baby auf dem Arm lesen.
Ganz vergessen: Der Vorschlag mancher auf Twitter, jeden Artikel einzeln zu bezahlen, wäre unattraktiv für mich und etwas kompliziert…
Danke für deinen Beitrag. Artikel einzeln zu bezahlen, hat tatsächlich auch noch nirgendwo so richtig funktioniert. Man weiß nicht, was man bekommt, weshalb nur wenig Leute das tatsächlich machen. Sieht man ja am fehlenden Erfolg von Blendle. Dort ist genau das möglich – und doch buchen die Leute eher Abos von ihren Lieblingszeitschriften.
Ich mochte schon die Bundesliga-Kolumne zu SV.de-Zeiten und im Tagebuch hier hat sie einen würdigen Nachfolger gefunden.
Bisher habe ich aber noch nie für einen Text hinter einer Paywall gezahlt und denke auch nicht, dass sich das ändert. Im Internet bin ich schlicht zu sehr an kostenfreien Zugang gewöhnt.
Die Frage nach der Bezahlschranke hängt natürlich vom Preis ab, aber bei 2-3 Euro im Monat wäre ich gerne dabei.
Ich wäre bei einem Bezahlmodell von 2-3 Euro pro Monat sofort dabei. Ich gönne mir momentan auch den 11Freunde-Club für 4,99 im Monat – nicht zuletzt auch deshalb, weil dort ebenfalls immer wieder Artikel von Tobias auftauchen. 😉
Auf Twitter kann man sich a) nicht mehr verlassen und b) gebe ich lieber das Geld als Elon meine Daten. Du bist einer der Accounts, der mich noch davon abhält, meinen Account zu löschen. Schon mal über einen Mastodon Account nachgedacht? Zurück zum Newsletter: Ich wäre gleich dabei.
Ja, ich denke bereits darüber nach. Noch scheue ich den Umzug, auch weil ich noch nicht so recht glauben mag, dass sich Musk allzu lange an der Spitze von Twitter hält. Aber es ist definitiv eine Option. Jetzt geht es für mich aber erst einmal in die Winterpause.
Vielleicht wurde das schon gefragt, aber trotzdem die Frage: Wie werden Leser berücksichtigt, die die Artikel als Newsletter per Mail lesen? Zählen die in die Klick-Statistik rein? Unterstützen dich online Klicks mehr als Newsletter Leser?
Hi Kasimir, es ist vollkommen gleich, ob du den Beitrag per Newsletter liest oder auf meiner Seite. Da ich mit dem Blog nichts verdiene, zählt jeder Klick gleich 😉
Ich bin ein recht neuer „Follower“ von dir, nachdem ich in der letzten EM den Bohndesliga-Podcast entdeckt habe. Seit ein paar Monaten schaue ich wieder regelmäßiger Fußball, höre dort jetzt regelmäßig rein und bin dadurch auch auf andere Auftritte von dir, u.a. dieses Format, gestoßen.
Ich habe durch dieses Tagebuch festgestellt, dass du wirklich sehr gut schreibst (nicht nur inhaltlich, auch stilistisch), was die Bücher für mich interessant macht. Ich werde mir wohl bald eins zulegen – mit einer Paywall für das Tagebuch wäre ich davon noch weiter entfernt.
Als Werbung fand ich das kostenlose Tagebuch also sehr überzeugend.
Hallo Herr Escher
Das Paket würde ich sofort buchen.
Liebe Grüße
Max
Ich hatte ja schon mal unter einem der ersten Tagebuch-Einträge geschrieben, dass ich gerne bereit wäre, für ein kontinuierliches Tagebuch zu zahlen. Das von dir beschriebene Modell finde ich gut, ich wäre dabei.
Interessant wäre hierbei noch, inwieweit Inhalte von anderen Seiten (z.B. die „5 Gründe-Artikel“ vom 11 Freunde-Club) dann hier eingebaut werden. Würde ich begrüßen, wenn die dann auch hier auftauchen, oder zumindest in das Tagebuch in ähnlicher Form einfließen.
Auf jeden Fall vielen Dank für dein Tagebuch, ist mir eine Freude 🙂